Zum Jahresende kehre ich ein drittes Mal in 2019 in das Elsass zurück: nach der Fahrradpilgertour zum Mont St.Odile im April und der Wandertour zum Grand Ballon im Oktober hat mich die Entdeckung der Weltkriegsruinen von 1915 am Hartmannswillerkopf nicht mehr losgelassen: Gräben, Bunker, Geräte, Unterstände, Treppen, Denkmäler und Friedhöfe. Nachdem ich im Juni auch mit Frederik erneut in Verdun war setze ich meine Erkundungen an der ehemaligen Weltkriegsfront fort. Immer in Verbindung mit der traumhaften Natur der Vogesen....
Jetzt-zwischen den Jahren- erwartet mich sicher eine stille leergefegte Natur, auch der Schnee ist noch nicht da, sodass der Skitourismus noch erträglich sein müsste. Ich erhoffe mir 3 Tage Einsamkeit am Ende dieses Jahres.
Nach einer etwa vierstündigen Autofahrt durch ein verregnetes Südwestdeutschland bin ich schließlich in den Vogesen angekommen. Nach vollen Autobahnen und vollen Städten wurde es schließlich auf den Landstraßen immer ruhiger: je ab seitiger Ich war, desto dunkler wurde es draußen und am Ende der Fahrt- etwa nach Metzeral- bog ich in den kleinen Ort Mittlach ein und hatte zum ersten Mal das Gefühl am Rand der Welt angekommen zu sein. Und selbst von hier führte noch ein kleiner Weg den Berg hinauf zum Oberdorf 'Mittlach le Haut' wo ich schließlich mein Quartier fand: ein gemütliches Blockhaus mit neu eingerichteten Zimmern und äußerst freundlichen Gastgebern. Bereits eine halbe Stunde nachdem ich mein Zimmer bezogen hatte wurde im unteren Stockwerk mit Wintergarten und leichtendem Weihnachtsbaum ein vorzügliches Drei-Gänge-Menü serviert mit Münsterkäse, regionalen Pilzen und einem echten elsässischen Sauerkraut. Mit den französischen und deutschen Gästen sowie mit dem Gastgeber Ehepaar das sehr gut Elsässisch spricht haben wir eine gesellige Runde gehabt die meine Ankunft gerade zu gemütlich gemacht hat: man sprach über dies und das, über die Region und bald konnte ich auch ein paar nützliche Informationen über meine geplanten Wanderziele einholen. Eine französische Familie interessierte sich für meine Kenntnisse zur Geschichte woraufhin die Gastgeber ein Journal raus holten mit lauter Wanderwegen zur Geschichte des Ersten Weltkriegs im Elsass: spätestens in diesem Moment war ich angekommen. Gut gesättigt sitze ich nun in meinem Bett und plane meine morgige Etappe zum Lingekopf-Schlachtfeld. Einige detaillierte Beschreibungen der damaligen Ereignisse im Jahr 1915 lassen mich recht genau nachvollziehen wo das Zentrum der Kampfhandlungen war und meine Wanderkarte zeigt zahlreiche Circuits und Randonnèes an : ich bin gespannt und freue mich, dass die Wettervorhersage so gut ist, dass ich morgen regenfrei wandern kann. Gute Nacht!!
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