Nach Oberstdorf
Nachdem ich bei genußvollem Ausblick den Anstieg vor Ofterschwang genommen habe setze ich meine Tourvariante in die Tat um: an der Sturmannshöhle oberhalb von Obermaiselstein vorbei und durchs Tal hinab nach Tiefenbach. Ich staune WIE tief ich hinunter fahre, immer an der Breitach entlang bis nach Oberstdorf. Sensationell wie ich ohne weiteren Anstieg mein Hotel erreiche: Jubel! Punkt 20 Uhr checke ich ein und freue mich auf Erfrischung. Hier in Oberstdorf werden Erinnerungen wach, die sich nun verknüpfen lassen. Morgen plane ich einen Stadtbummel.
Immenstadt- Zeit für eine Kaffeepause, die ich am Kapuzinerplatz in Immenstadt einlege. Hübsches Städtchen mit quirrligen Plätzen, wo sich die Straßenmusiker auf den Füßen stehen. Ich höre während meines Aufenthaltes (Apfelstrudel noch....) 4 Gruppen, darunter eine Folklore Tanzgruppe und Alphornbläser. Wow! Und geschmeckt hats auch. Die Klosterkirchevist übrigens das letzte Überbleibsel der Kapuziner, die seit dem 30jährigen Krieg bis 1980 (!) hier wirkten. Das Kloster wurde verkauft und umgewandelt. So etwas zu hören, das Ende so langer Traditionen in unserer Zeit, ist manchmal traurig. Die Denkmalgruppe vor def St Josephskirche ist daher eine schöne Geste: ein Frater reicht armen Stadtkindern Brot. "Dem wohltätigen Wirken" der Kapuziner gewidmet.
Nun gehts wieder aus der Stadt und dem Trubel hinaus. Ein Aufstieg steht bevor....
Das breite Tal, das sich nach Oberstaufen anschließt öffnet tolle Ausblicke. Am Rand auf verkehrsberuhiger Straße , manchmal auch Weg, immer parallel zur Bahnlinie, verläuft der Radweg nun sehr gemütlich. Selbstverständlich nimmt die Fahrraddichte hier um gefühlt 5000 % zu. Davon etwa 4900 % E-Bikes. Nach dem ruhigen Trail im Westallgäu kommt mir das schon fast zu voll vor. Man radelt entspannt auf den Alpsee zu und hier reißen die Talwände auf für Alpensicht weiter oben. Am Alpsee halte ich um im Strandbad Hauser baden zu gehen. Mit dem Ausblick und auf dem weichen Sandboden einfach Sahne. Die Erfrischung tut gut.
Was mich etwas genervt hat auf den letzten km: immer ist die Bahn "vor der Nase". Das endet nun zum Glück. Liegewiese ist recht voll- Mundschutz istcam engen Zufang obligatorisch, danach...Ich setze mich mit den ganzen Packsachen ganz in die Ecke , dann ab ins Nass: herrlich!!
Vor der Ev.Kirche am Kurpark istceon Labyrinth in den Kiesboden fest eingearbeitet. Ich steige ab und "durchwandere" es - beruhigend und eine schöne Idee! Die Gemeinde scheint sehr engagiert zu sein, mal nichts barockes oder benediktinisches wie oft im Allgäu, aber auch wirklich schön! An solchen Orten hat man dann übrigens sogar hier seine Ruhe ;-)
12.45 h - Der Abschnitt von Stiefenhofen bis Oberstaufen war wirklich premium: absolut idyllisch, ruhig und keine extremen Steigungen. Ich höre noch die Dorfglocken hinter mir 12 Uhr schlagen wie ich an Stiefenhofen vorbei radele und die Höhe feiere....
Saftige Wiesen und Hügel dazu jetzt die Alpen noch dichter: das Auenland-Bild kommt immer wieder....
Oberstaufen scheint mir nun so etwas wie der Einstieg in die Hochtourismus-Zone des Allgäus. Wenn ichs nicht besser wüsste könnte man meinen, dass es deshalb "Oberallgäu" heißt...(Aber noch ist es Kreis Lindau/Bodensee). Ich weiß das, rechne damit und beobachte das rege Treiben. Nach den letzten Etappen kommt es mir vor allem laut vor. Dennoch: das Städtchen ist zauberhaft und ich mache hier Mittagspause am Kirchplatz und bestelle mal ganz zünftig ein Schnitzel....
Über Böserscheidegg gings echt "bös" abwärts, eine Luft so am frischen Vormittag. 24° C undxstrahlend blauer Himmel: Längst ist die regenreiche 1. etappe vergessen, Schuhe und Klamotten getrocknet. Ich erfreue mich des allerbesten Radfahrer Wetters, Ganz im Gegenteil zur restlichen Republik, wo eine Hitzewelle übers Land geht. Hier in Weiler ahne ich, dass mircdas aber für den folgenden Aufstieg bis Stiefenhofen nicht helfen wird....
Ich schlendere kurz über den Marktplatz und schwinge mich auf den Sattel....
10.00 Uhr- ich habe etwas länger geschlafen, die sehr gute Dusche nochmals Genutzt und habe dann in aller Ruhe das köstliche Frühstück genossen: Feinplanung Teil 2. Jetzt kanns losgehen. Ich spüre übrigens seit gestern abend meine Oberschenkelmuskulatur: nach 4 Tagesetappen völlig okay und halb so wild. Ich trinke gut, übertreibe es nicht beim Tempo und muffle meine Protein-Snacks. Fühle mich fit und freue mich auf den heutigen Tag! Es geht nach Oberstdorf, aus dem Winterurlaub bekannt. -Ist übrigens offiziell nicht Teil def Allgäu-Radrunde: ich nehm die ca.16 extra km gern mit.
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