Von Fromelles nach Arrras
Arras
Ich habe ein schickes Quartier direkt am Hauptplatz der Stadt, von wo aus ich durch das quicklebendige Innenstadtgewusel schlendere: ein schöner Kontrast zu den Orten des heutigen Tages, und was eine prächtige Barockstadt! Die legendären Häuser die von ehemaligem Wohlstand und Bedeutung der Stadt zeugen fesseln mich: so stimmig als Ganzes und doch einzelne Zweck und Nutzbauten. Deg Putz bröckelt bei genauem Hinsehen jedoch erheblich, fast ein wrnig wie Dresden in den 80ern denke ich. Aber wie charmant zu der Atmosphäre der Restaurants und Cafés.
Ein schöner Abendausklang dann vor meinem Hotel zu den regelmäßigen Glockenschlägen/und der Melodie zur Stunde des atemberaubend schönen Rathaus. Gute Nacht aus Arras!
Deutscher Soldatenfriedhof Neuville St Vaast
Dies ist der größte deutsche Friedhof in Frankreich. Soldaten der Westfront, insbesondere Artois und Somme liegen hier versammelt.
Die schiere Größe des Terrains macht noch einmal neu sprachlos. Und: der Friedhof hat keine Mitte kein Gedenkzentrum, die vielen Bäume, Gruppen und seiten Gräberflure laden zum Schlendern und Suchen ein. Hier stimmt die Anlage und die Bedeutung überein. Ein sehr bewegender Ort, den ich- wäre es nicht so weit- gern häufiger aufsuchen würde. Vielleicht kehre ich einmal mutveinef Svhülergruppe zurück: ähnlich wie in Verdun gilt: ein Besuch vor Ort ersetzt ein Halbjahr Unterricht im Klassenraum! Und hält ein Leben lang in Erinnerung....
Ich denke sa bei Gelegenheit drüber nach. (Durch Covid ist ja mein Vogesenfront-Projekt erst mal auf Eis)
Ein absoluter faut-pas ist der Eingang: eine für Rollstuhlfahrer unüberwindliche undxeigentlich unnötige Treppe verbaut den Zugang. Ich hieve das Rad trotzdem mit hoch und lese etwas im Friedhofsregister, hinterlasse dann meine Unterschrift und fahre dann nach Arras, wo ich voller Eindrucke und mit leeren Magen auf einen lebendigen Ausklang des Tages am Place des Héros hoffe.
Vimy Ridge Memorial
Auf dieser Höhe, die ich mir auch wieder hart erarbeiten musste aufgrund eines miserablen Schotterpfades im Anstieg , steht weithin sichtbar das Denkmal für die kanadischen Truppen. Ähnlich wie die Australier bei Hill60 und Fromelles haben die Kanadier hier, bei Hill62 und weiter südlich in Beaumont Hamel (Somme) ihre nationalen Denkmäler.
Der beeindruckendste Erfolg der samals noch sehr jungen Armee war die Erstürmung dieses von den Briten aufgegebenen Abschnitts.wie überall hier kann man natürlich nicht von Erfolgen sprechen, wenn zehntausende sterben nur damit später alles wiedet vetloren wird usw
Die Bedeutung dieses Ortes für Kanada ist jedoch enorm und ist auch spürbar.
Gestaltet ist das Areal auf dem früheren Kriegsschauplatz weshalb ein guter Teil des Berges nicht zu betreten ist: Minen, Granaten..
Das sehr grün und ordentlich gestaltete Plateau wird ergänzt durch das Vesucherzentrum mut Schützengräben und Kratern. Leider wurde ich hier mih meinem Fahrrad des Platzes verwiesen obwohl ausdrücklich auf dem Schild das Schieben erlaubt war! Ich konnte den sehr prinzipiell argumentierenden Guatd leider nicht zu einer logischen Ausnahme bewegen: meine Spezies Radfahrer komnt hier ja auch quasi nicht vor: ich habe seit Flandern noch keinen einzigen Radler mit voller Packladung getroffen. Dafür unso nehr Motorradfahrer, due grundsätzlich extrem laut und aufdringlich sind.
Ich drehe also um, drücje ihm mein Bedauern aus und radele bergab nach Neuville....
Notre Dame de Lorette
Die größte Necropole Frankreichs- will heißen Gefallenen-Gedenkstätte, will mitcdrm Fahrrad erst erarbeitet sein. Mit meinen zahlreichen extra-Kilos durch Gepäck, ist das jetzt die erste "Bergwertung", aber ich komme gut oben an.
Nach der Gedenkstätte am Hartmannswillerkopf (Vogesen) und in dem Beinhaus von Douaument/Verdun stoße ich hier auf ein deutlich sakraleres Areal: eine Basilika, mit Altar für Prozessionen aufxö dem riesigen Platz (Großveransltungen waren hier direkt mit eingeplant). Im Inneren dind fie Wände der Kirche mit Namen von Gefsllenen und den Orten versehen. In der Form sicher einzigartig für eine Kirche. Der Kirche gehenüber steht ein imposanter "Leuchtturm", der wiederum sehr sakral die "Unbekannten Soldaten" aus den großen Kriegen (jeweils einen) aufgebahrt in einem Raum der Stille- atmosphärisch wie bei einer Trauerfeier enthält , überall wachen Gendarme/Gardisten, dass die Würde des Ortes gewahrt bleibt: es ist definitiv ein nationales "Heiligtum" und flößt Respekt ein.
Ich unterhalte mich mit zwei Gardisten über den Ort und sie wiederum interessieren sich für neine Radtour und beschreiben mit den Weg zum deutschen Friedhof in Nduville St Vaast. So ganz wissen siexsllerdings nicht, wie mit einem Deutschen hier plaudern sollen.Komnt anscheinend selten vor, daher erzähle ich etwas von meinen Eindrücken. Es wurde ein ganz angenehmes Gespräch. Siexerklären mir, dass sie als Franzosen ja der Toten mehr zentral gedenken im Vergleich zu den vielen kleinen und größeren britischen Friedhöfen. Das fand ich auch schon bemerkenswert. Andererseits ist dann aber such viel mehr Pomp an diesen wenigen Zentralorten.
Das verändert den GedenkcharaKter doch sehr stark! Wenn das hier das große inszenierte Kino ist, dann sind die verstreuten britischen Friedhöhe eher wie Balladen und Gedichte.
WS mir auffällt: das Meer der Kreuze im Außenbereich ist trotz der enormen Anzahl weniger dominant/im Mittelpunkt wie in Verdun.
Klar, den hier dominiert die Gebäude-Formation.
Ich blicke vom Berg hinab auf die vielen Örtchen wo der Kampf statt gefunden hat . .Man kann bereits Arras erkennen.
In Neuville St Vaast treffe ich dann auf den wiederum größten Sammelfriedhof Deutscher Soldaten in Frankreich. Viele davon starben auch hier am Berg. Jetzt geht es aber zum zweiten Anstieg, Nach Vimy....
Lens
Ich passiere den Kohle-Pott Nordfrankreichs und mache eine Rast im schön angelegten Park der Dependance des Louvre hier in Lens. Bemerkenswert: die Industrue-Vergangenheit von Lens ist Scgwerpunkt. Ich entspanne etwas am Ententeich, lese etwas über die riesigen Abraum-Kegel, die ich scjon von weitem gesehen habe und breche dann wieder auf. Plausibel, dass hiercein großes strategisches Interesse beider Seiten zu Konfrontationen führen musste: von der Bedeutung her entsprach Lens dem Ruhrgebiet.
Illies
Ich gehe immer die Reihen entlang und spreche die Namen einiger Soldaten aus. Gräber, die entweder nie oder höchst selten "besucht" wurden von Angehörigen, weit von der Heimat, in "fremder" Erde, da wo sie zwar gestorben sind, aber doch nie zu Hause waren.
Die Soldatenfriedhöfe sind sehr angenehm gestaltet, Andachtsorte, an denen es einmsl nicht um Ruhm, Sieg, Größe und die Nation geht. Ich finde, das entspricht einem heute wichtiger gewordenen Aspekt des Gedenkens: in der Sinnlosigkeit dieses Abschlachtens keine nationale Ehre mehr zu erkennen oder es gar "zur Ehre Gottes" zu verklären wie ich im Ypernbogen auf zahreichen (englischen) Säulen las: sondern als ein Versagen aller Menschen und als einen lauten Apell zum Frieden!
Die bescheidene ubd zurückhaltende Ausstrahlung der deutschen Friedhöfe ist natürlich der damaligen Niederlage geschuldet und dem Signum der "Schuldigen". Sie haben sich aber dennoch weiterentwickelt und leisten neben dem nationalen Pathos und der verständlichen Heldenverehrung aller Nationen einen sehr wichtigen Beitrag an der ehemaligen und heute so ruhigen Front
Ein Gedanke kommt mir heute dauernd hoch: wenn ich hier an den Kreuzen entlang wandern würde und unter den vielen fremden Namen im Krieg Gestorbener würde auch ein gewisser Adolf Hitler stehen...es wäre so möglich gewesen....Hätte ihn ein englisches Schrapnell in Flandern, eine australische Kugel in Fromelles oder sonsto getroffen: in was für einer Welt würden wir heute leben?
Oder umgedreht: wie viele Möglichkeiten kaum denkbarer geschichtlicher Entwicklung liegen hier in Frankreich unwiederbringlich in der kalten Erde?
Ich bewege mich ständig "auf" bzw. an der Frontlinie, dabei bekommt man es selten so deutlich wie hier mitgeteilt....Unweit der Stellung der Australier mit dem Denkmal füf Simon Fraser, der zahlreiche Verwundete aus der Todeszone holte, später dann auch gefallen ist. Die Australier gaben hier in Fromelles ein wichtiges Zentrum des Gedenkens. Die Statue wurde enenfalls in Sydney errichtet.
Hitler an der Westfront
Wer dazu etwas Überblicksartiges sucht: hier die Folge aus der auch sonst sehr gut gemachten Wochen-Serie zum Ersten Weltkrieg!
Vor einer Karte im Museum von Fromelle staune ich: in dieser Schlacht kämpfte das 16.Reserve-Infanterie-Regiment "List" der 6.Bayrischen Reserve-Division, das war bekantlich Hitlers Regiment, der als Kriegsfreiwilliger an der Westfront stationiert war. In der Schlacht von Fromelles war er bereits Meldegänger, also hinter den Linien.
Dennoch: dieses gut und anschaulich aufbereitete Museum hält den Hinweis auf den Gefreiten H. nicht für erwähnenswert. Mir scheint, dass es wichtig ist, die Verbindungslinien zwischen den zwei großen Kriegen deutlich mehr in den Blick zu nehmen. Das hier wäre ja z.B. eine. Muss ja nicht unbedingt in Fromelles sein.
Im Museum von Fromelles erfahre ich jede Menge Anschauliches und Ergreifendes zum Einsatz der Australier an dieser Front. Ihre Schicksale wurden teilweise erst spät durch Ausgrabungen im "Fasanenwald" bekannt. Die archäologiscge Arbeit auf Schachtfelfern wird hier sehr konkret aufgezeigt: sehr bewegend auch aus Briefen von Müttern zu lesen, die bis zu ihrem Tod Jahrzehnte später noch keine Gewissheit hatten wo ihre Söhne geblieben sind. In den 90ern dann kamen neue Funde und Beweise auf.
Im Museum sind auch mehrere Szenen nach gestellt, die Alltag und Einsatz an der Front hier zeigen. Nebst Fundstücken, auch aus deutschen Stellungen (Schützengraben-Kunst und Gebrauchsgegenstände).
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