Heute morgen hat sich Bernd dankenswerterweise mein Hinterrad mal angesehen, und der Anblick hat mich dann auch schockiert: einen Rids in der Felge hatte ich auch noch nicht (zu lange die selben Felgen gefahren?). Im Grunde ein normaler Verschleiß, der natürlich jetzt und hier extrem blöd ist: springt die Felge raus oder platzt ganz auf, dann kann ich nicht mal weiter schieben....
Bernd bleibt cool und sucht online die nächste Werkstatt, beschreibt mir, was die da gaben müssen, damit das Sinn macht und klärt kurz darauf mir def Werkstatt in Ueckermünde die Details.Einfach cool: jetzt weiß ich also,dass die nächste Werkstatt 35 km weit weg ist und ein 28' Rad da hat mit 9er Kassette. Cool, wie schnell Bernd das einfach so geregelt hat.
Während wir so darüber reden, wie oft im Lehen so eine Felge platzt, sagt Eva mit dem VW Wohnwagen ganz beiläufig, sie könne mich auch gern nach Ueckermünde fahren, sie wäre aktuell ohnehin am Überlegen, wohin sie fahren möchte.
Ich zögere nicht lange und nehme dankbar an: wie cool ist das denn!! Kurz nach der vernichtenden Entdeckung sind die zwei Hauptprobleme gelöst!
Da bleibt noch Zeit zum gemütlichen zu Ende Frühstücken und dann langsam umpacken...
Was für eine tolle Erfahrung auf diesem tollem Campingplatz mit so tollen Leuten, die ich garnicht wirklich kenne....
Eine besondere Art von Dankbarkeit, die man vielleicht nur in solchen Momenten erleben kann, wenn man selbst garnicht weiter weiß.
Im Touristoffice ergattere ich tatsächlich noch ein Zimmer in Ueckermünde und richte mich immer mehr auf den "Reparaturtag" ein. Immerhin ist es ein Geschenk hier gelandet zu sein und die Werkstatt hat ordentlich zu tun wie es aussieht. Dann eben morgen auf Etappe 9. Ich muss nur einen längeren Fußmarsch zur Pension antreten- wie es aussieht ohne Fahrrad.
Dann, um 14.50h - ich sitze gerade im Café - klingelt das Telefon: die Werkstatt ist dran: alles repariert!! Jetzt schießen die Ideen schneller als ich auflegen kann: Kaffee austrinken, Tour: Check...wenn ich in 15 min losfahre, damit kann ich theoretisch noch die Fähre in Kamp bekommen, die mich nach Usedom bringt. Also:*Anruf bei der Fähre, Buchung: check
*Anruf bei der Pension in Ueckermünde: absagen, Check
* Anruf bei der Pension in Usedom (hatte ich schon gecancelt): Zimmer noch da, Buchung: CHECK
* Fahrrad abholen.....
Die Telefonate führe ich während ich zur Werkstatt laufe, komme mir etwas vor wie ein Manager am Bahnsteig.
Die Reparatur kostet mich 85,- - Ich bedanke mich vielmals für die kurzfristige und superschnelle Hilfe und bepacke mein Fahrrad in Windeseile (Taschen hatte ich dort geparkt), jetzt mit schwarzer Felge....
Und dann fängt es an zu tröpfeln, aber das ignoriere ich so gnadenlos, dass es schon nach 10 Minuten wieder aufhört. Da bin ich schon auf dem Radweg ins Haff nach Kamp....
Geschafft! Ich erreiche den kleinen Hafen von Kamp 10 Minuten vor Abfahrt der letzten Fähre nach Karnin (Usedom). Genug Zeit das Ticket zu lösen und zur Belohnung eine frische Erdbeerbowle zu genießen.
Die 1,5 Std. hierher waren windig und stark bewölkt, aber trocken. Ich bin durch Mönkebude (der Name!) geradelt dann durch den Wald (abenteuerlicher Trail, halb MTBtauglich) und musste dann über heftige DdR-Betonplattenwege hoppeln bis ich am Haff angekommen war und die Wege besser wurden.
Ab hier war es Urlaub: nah am Wasser, unzählige Vögelscharen und Meerbrise....
Gegen Ende fährt man gar mitten durchs Naturschutzgebiet auf einem schmalen Streifen zwischen Kanal und Schiff: sagenhaft schön!! Da hätte ich h fast die Zeit vergessen, die mich zur Fähre zog....
So verging die Fahrt wie im Fluge: Etappe 8 Teil 1.....
Fahrrad-Fähre Kamp-Karnin
Die Fährüberfahrt dauert etwa 20 min. und kostet auf der 100%E
elektrobetriebenen Fähre 12,50€ für 1 Pers.+Fahrrad. - Damit spart man die 35 km über Anklam und hat gleich etwas MeerFeeling, immerhin geht's ja auf eine Insel!
Was wenige wissen: die ganze Insel Usedom hat ihren Namen von der Stadt Usedom, was wiederum soviel bedeutet wie "Mündung"(slawisch).
Hier wurde früh slawisch gesiedelt, dann kamen die Schweden, schließlich die Preußen. Den Rest kennt man...
Nun bin ich also gelandet und radele von der Fähre ca.18 km bis Usedom zu meiner Pension.
Was für ein Tag!! Immer offen bleiben für die nächste Wendung, immer dankbar sein für den Moment.
Kommentar schreiben