So.,7.14h 

Ich starte mal wieder auf eine kleine Radreise, meine diesjährige Herbsttour.

Der Oder-Neiße-Radweg und meine Rheinradreise vom Elsass aus liegen schon eine ganze Jahreszeit zurück, zudem ein Regenmonat voller Arbeit und neuen Projekten.Es wird also Zeit! Zeit für einen Aufbruch aus dem Alltag und diesmal habe ich mich für die Eifel entschieden - genau genommen für eine Südost-Querung von Aachen bis Trier in 3 Etappen.

Ich verbinde dabei den Vennbahnweg mit dem Kylltalweg, fahre also hoch auf die Hochmoorebene, ein Stück durch die belgische Eifel, dann ins Flusstal der Kyll von ihrem Quellgebiet bis zur Mündung in die Mosel. 

Anreise hat gerade mit dem Mittelrhein-Express begonnen, der mich nach Köln bringt: das erste Highlight des Tages: den hetbstlichen Sonnenaufgang im Rheintal erleben...

Die Geschichte der Vennbahn reicht bis ins Deutsche Kaiserreich zurück, als die Städte/Regionen Eupen und Malmedy,  die heutigen östlichsten Kantone Belgiens  noch zu Deutschland gehörten. Die Verbindungsstrecke von Aachen entlang der Westgrenze spielte sicher auch eine Versorgungsrolle beim Schlieffenplan und dem 1.Weltkrieg.

Da nach dem Krieg die Gebietsverluste in der Region quasi die Bahntrasse durchteilten und sogar deutsche Exklaven entstanden war es nur eine Frage der Zeit bis sich auch die Bahn ändern musste: daran änderte schließlich auch der 2.Weltkrieg nichts.

Bis heute radelt man auf der Trasse übrigens auf belgischen Staatsgebiet! Eine echte historische Kuriositäten und grenzüberschreitend, was mich natürlich an den Radweg bei Swinemünde erinnert hat, auf dem ich im Sommer nach Polen geradelt bin.

Europa! Immer wieder Grund zum dankbar sein!

Monschau ist eine Perle- da hat man die architektonische Pracht einer wohlhabenden Handelsstadt in ein enges Tal gezwängt und heute drücken sich die Touristen durch die Gassen und auf den Burgbergen. Kompakter geht's kaum und der Abstieg von der Venntrasse hat sich gelohnt (trotzdem hart die mühsam erkämpften Höhenmeter so schnell ins Tal zu werfen...).

Ich hab natürlich gleich mal Neiße mini3 in die Luft geschickt und das Gassengewirr von oben gefilmt. Superschön. An der Rur ahnt man noch die Folgen, die ein Fluss reißen kann bei einem Hochwasser wie 2021. Hier brimmt wieder alles....

Im Herbst scheinen auch erträglicher zu sein, ich hätte überall noch einen Cafe nehmen können oder Waffeln, eine  Wurst ...

Letztlich bin ich dem Flusslauf gefolgt und dann entlang des Ufers bis zur Venntrasse einen Anschluss gefunden...Traumhaftes Tal, absolut wild und im Herbst sanft gefärbt. Beeindruckende Felsen oberhalb der wild dahin treibenden erdbraunen Rur....

Ich bin froh an zwei Abschnitten vom breiten Weg abgekommen zu sein, dadurch habe ich alles in allem einen besseren Eindruck dieser Region bekommen: Waldwege, Flusstal, Moorflächen und hindurch der wunderbar glatte und sanft ansteigende Trassenweg zur Hohen Venn. 

Vor allem als es dann dunkel wurde war das eine Wohltat, aber auch bei Regen: kein Matsch, nur die unzähligen Blätter muss man gut im Blick haben...

Das Gewitter dauerte etwa 45 min. und bescherte mir im Anschluss einen wahrhaft himmlischen doppelten Regenbogen.....

"Into the West" - das war am Ende des Tages ein spektakulärer Sonnenuntergang während ich die Belgische Grenze überquerte. 

Der Himmel schimmert, glitzert, strahlte wie eine grandiose Bühnenausleuchtung zu einer Vorstellung....die Trasse lag nass  strahlend vor mir, der Himmel wuchs und wandelte sich: tolles Schauspiel! So hatte ich die Regenpause im Bahnhäuschen schnell vergessen.

Und so folgte ich der Sonne bis ich vom Vennbahnweg abzweigen musste, dann ostwärts in aufkommender Dunkelheit.

Gg.19.20h Ankunft am Hotel.

Der beste Moment des Tages? Natürlich die "Dusche danach" und das Abendessen....;-)

Viele schöne und nachwirkende Eindrücke und Vorfreude auf morgen.Das Wetter soll besser werden....