Etappe 5 : St.Amarin - Epinal
Die ersten 14 km heute sind meine "Bergetappe"- ich muss rauf zum Col de Bussang auf fast 800 Höhenmeter und verlasse damit das Elsass und wechsele nach Lothringen ins Departement "Vosges". Dort oben erwartet mich die Quelle der Mosel, der ich die nächsten 3 Tage folgen werde....
Heute strahlt die Sonne , es ist knackig kalt und die Berge erwarten mich: en Garde!!!
Die Strecke bis Urbès ist entspannt, ich spüre meine Beine, die noch etwas zum Aufwachen brauchen. Nach der gestrigen Etappe war ein langer Schlaf angesagt und dafür war mein sehr stilles Quartier in einer Villa auf dem Hügel über der Stadt genau richtig. Sehr gemütlich da ein altes Ehepaar hier Chambres ihres Anwesens zur Verfügung stellt. Im Hof wird man von Hühnern begrüßt und Madame hatte auf meinem hübschen Zimmer aus dem Jahre 1955 alles hergerichtet und mir liebevoll erklärt (auch den TV! ) in der Tat hatte ich h selten eine so nachgiebige Matratze...Ich mag diese schlichten und sehr individuellen Unterkunfte bei Einheimischen. Diese alten Familienfotos an den Wänden, due Möbel, die den Hauch einer früheren Epoche versprühen...und dann der Fensterblick ins Tal..Es war perfekt in St.Amarin. Mit Joseph, sicher bereits über 80, tauschte ich mich noch über seine Touren aus. Er fährt heute noch E-Bike zum Markstein sagte er stolz, aber au h dass er wenn er noch könnte auch mal eine lange Tour bis nach Holland radeln würde...
Ich hoffe, dass ich in diesem Alter die Touren gemacht haben werde, die ich ohne Akku machen wollte....
Ich komme vor Urbès schließlich an einem Ried vorüber und blicke zum.Drumont empor. An seiner felsigen Seite entlang verläuft der Pass und um den Col de Bussang zu überqueren muss ich den Aufstieg auf der Route Nationale nehmen, ganz klassisch mit Serpentinen und mit LKW- Verkehr. Dabei über 500 Hm pumpen mit meinem Gepäck: keine Frage, jetzt ist der Monent der Wahrheit...
Gegen 13.30h erreiche ich die Quelle der Mosel, an der ich letztes Jahr auf Klassenfahrt schon einmal war. Alles ruhig,man rollt von der Autobahn eine einsame Nebenstraße abwärts und nach ca. 300m ist man da. Schön gestaltet und gut zum Verweilen kann man hier den ganzen Flusslauf im Stein studieren. Das Wasser, das hier zu Tage tritt ist in Wirklichkeit nicht DIE Quelle der Mosel, da es nämlich mehrere kleine Quellen sind, die hier zusammenfließen und dann den Bach ergeben, der dann mehrere hundert Kilometer bis zum Rhein zurückliegt.
Die deutsche Mosel bin ich bereits komplett geradelt, aber zwischen Bussang und Schengen ist sie mir noch fremd: das ändert sich ab jetzt.
Das Lied ist doch allerliebst! Die junge Mosel wird in dem Kinderlied besungen auf ihrem Weg aus den Wiesen heraus in die Städte. Ein Album mit dem Titel "La Geographie chanté" - gesungene Heimatkunde , auch andere Flüsse kommen dran....
Ich bin nun auch nicht mehr im Elsass, das Departement "Vosges" macht zwar deutlich , dass sich landschaftlich erstmal nichts geändert hat, hier beginnt langsam aber sicher das was früher Lothringen hieß.
Ich habe hier oben, auf dem Gipfelpunkt meiner Tour des Vosges einige Drohnenvideos gedreht um die "Südspitze" zu dokumentieren , von nun an werde ich mich aber mal rollen lassen: die "Voie Verte" bis Remiremont ist als Entschädigung für die Route nationale ein guter Kontrast. Also vermutlich keine Stops und wenig Fotos. Ich lasse die Bord-Cam etwas dokumentieren....
Bussang war einst Endstation einer Tal-Bahn und früher war hier viel Kurbetrieb. Nun haben sich die Zeiten gewandelt, due Bahnlinie ist verschwunden u d auch ei e ganz andere Art Tourismus muss aufgebaut werden. Ein Baustein dazu ist die Radstrecke auf der alten Trasse. 30 km bester Asphalt immer an der Mosel entlang und ohne Unterbrechung: eine Freude für Akt und Jung, E,Bike oder Biobiker. Das Tal hat einen ganz stillen Charme, keinen Wow-Tourismus, aber wenig Verkehr, Vogesen-umgeben und die Dörfer sind einladen. Angefangen mit Bussang.....
Ich feiere die erste Abwärts-Strecke meiner Tour....
In Remiremont angekommen suche ich mir ein Café an der "Fontaine des Dauphins" und fröstele etwas: heute scheint die Sonne aber es ist auch durch den Wind sehr frisch. Ich merke, dass ich etwas Rollen lassen konnte (Herzfrequenz easy), dafür wirds etwas kühl. Remiremont ist ein wichter Knotenpunkt zu den Tälern der Mosel und der hier mündenden Moselotte ;-) Süß diese Namen, oder? Unweit folgen dann Meurthe und Meuse....
Hier endet heute der Zugverkehr, seitdem fühlt sich Bussang vermutlich echt weit weg an....
Mir fällt auf, dass i h im hinter mir liegenden Tal keine einzige Burganlage passiert habe keine Ruine gesehen habe. Wann wird die Mosel herrschaftlich "interessant" im Mittelalter? Auch damals scheint das hier noch zu weit weg zu sein....Aber jetzt kommen mit Reniremont und Epinal erste Festungen....
Der Abschnitt ab Remiremont bis Epinal ist enttäuschend und zwar weil man durchweg auf der Landstraße fährt und kaum mal näher am Wasser entlang kommt. Hier fehlt schlicht und ergreifend der komplette Radweg! Zwar gibt's Beschilderung einer "blauen Route nach Epinal", aber sie ist dann doch leider sehr grau...
In Epinal angekommen stehe ich im Stau, Polizeikolonne, Kontrolle, und dann höre ich schon die Demo, die lautstark entlang zieht. Ich trage pflichtbewusst im Verkehr eine "gelbe Weste" und schlängele mich vorbei.
Nach dem check in, diesmal ein Hotel, und dem "Runterkommen" , gehe ich noch aus, die Stadt besichtigen und was Essen.
Bilanz des Tages: 80 km und 549 Hm.
Ich spüre es....- Hunger....
Gute Nacht!
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