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Die Gospeljazz- Edition

 

Als ich 2014 Jahren mit Prisma vokal ins Studio ging um eine CD aufzunehmen, war der Musikmarkt ja über dieses Medium bereits deutlich hinaus , dennoch schien es uns noch angemessen physische Tonträger zu generieren zur Auslage bei Konzerten etc.,  außerdem stellten wir es zum Download ins Netz. Und überhaupt: "eine CD machen" war die nach wie vor geläufige Formulierung für  "sich musikalisch verewigen"(oder so)- Im Sommer freuten wir uns dann über den Silberling mit unseren Einspielungen von Werken meines geschätzten Kollegen Christoph Schöpsdau und meiner Wenigkeit; alles ambitionierte und frische Chorarrangements im Bereich Jazz/Pop/Funk/Gospel. 

Nach drei Jahren waren die CDs langsam vergriffen, eine weitere Auflage lohnte sich nicht.  Ich verlor das Produkt aus den Augen, etwa so wie man einen alten Freund aus den Augen verliert: ab und zu denkst du an ihn und googelst vielleicht auch mal ob er Spuren hinterlässt im www.....

Ich schaute also nach, ob man das Album überhaupt noch findet im Netz und tatsächlich: hier findet man die Infos und den Download (zebe). Auch bei amazon music kann man das Album noch streamen. 

Aber wie verwundert war ich dann, das ganze Album in allen Teilen offen bei youtube zu finden!  Unter Angabe aller Lizenzen ist es dort nun also legal und frei zu genießen und ich freue mich, wenn ihr euch (falls ihr das Ding noch nie gehört habt) die Titel anhört, vielleicht auch ein like da lasst.

Nun kann man allerdings rätseln, wer sich bloß das noch kaufen sollte wo es doch von youtube- alias google- frei ins Netz gestellt wurde. Nicht dass ich davon professionell leben würde, aber ich stelle mir die Frage für Kolleg*innen, die das tun und sich jetzt doch ziemlich ärgern müssten.

Ich nehme diesen Fund zum Anlass ab und zu etwas zu meinen Arrangements zu schreiben. Den Anfang mache ich mit "He's risen"....

Die Gospeljazz- Edition Teil 1

He's risen (M.Gück)

 

Die Komposition  habe ich 2004 meiner Kirchengemeinde in Mainz gewidmet (Ev.Auferstehungsgemeinde)  und habe sie  dort im gleichen Jahr nach Ostern in einem Gottesdienst mit Prisma vokal uraufgeführt.   Im gleichen Jahr war sie dann im Konzertrepertoire des Chores für  viele Jahre (z.B. 2008 mit der Sarah Kaiser- Band zum 15jährigen Chorjubiläum) und fand schließlich den Weg ins CD-Programm 2014.

Ich habe den Part des Evangelisten immer gern selbst gesungen, was mir trotz Chorleitungsfunktion dank hervorragender Begleitung am Klavier von Kollegen wie Christoph Schöpsdau, Wolfgang Zerbin oder Samuel Jersak ermöglicht wurde. Also bin ich im Studio auch in dieser Nummer mal ans Mic getreten. Im Studio hat mein lieber Freund und langjähriger "Star-Tenor" Pit Kauffmann den Engel gesungen.  

Die Komposition  lässt sich als Gospeljazz-Motette beschreiben:  2 Solisten, 2 Chöre und eine Jazzcombo  stellen den Auferstehunsgbericht aus dem Markus- Evangelium (soviel Augenzwinkern  musste sein) dar:  während der Evangelist  und der Engel eine Art accompagnato-Form haben, die der dramatischen Erzählweise dient, tritt der kleine Chor 2 (quasi als Schola) einerseits als Gruppe der "Frauen am Grab" auf, andererseits als Responsorium (Hallelujah) und mit der Gemeinde ( =Chor 1) im Chorus (He's risen). Die erzählenden Teile grooven dezent im Halftime-Feeling, der Chorus zieht auf Doubletime an und unterstützt den freudigen Ausrufcharakter des Ostermorgens.

Die beiden Chöre ergänzen sich im Chorus zu einem doppelchörigen Wechselgesang, der am Ende  (indeed= Gewissheit) auf dem #9-Chord (über dem Kreuz) jubelnd zum Stehen kommt. 

Ein paar klangsprachliche Symbole konnte ich mir dabei nicht verkneifen wie man sieht.  So z.B. die leere Quinte in der rechten Klavierhand vor den Rufen der Solisten, die das leere Grab symbolisiert, oder der #9er-Chord  auf "cruzified"  im Engelpart.  Der natürlich-Moll- Schlenker (orientalisch) bei "into Galilee" ist hoffentlich nicht zu kitschig. Es bleibt jenseits dieser Hintergründigkeiten jedenfalls noch viel Raum für Gestaltung durch die Solisten, und der Chor 2 ist eine Herausforderung für eine kleine Gruppe von vielleicht 4-8 guten Chorsängern. 

Nach dem ersten Konzert kam unser Gitarrist Adrian auf mich zu und steckte mir, dass ich ja offenbar ein großer Sting Fan sei... Ich stimmte ihm natürlich zu, nur-sagte ich-  wisse ich nicht, was das mit diesem Chorwerk zu tun habe.  Und dann öffnete er mir die Ohren, indem er zwei Worte sagte: " Rock steady" (...)  Hört mal HIER  rein ab 1'17    . 

Ich behaupte mal dass da noch jede Menge Unterschied bleibt, aber es ist schon verzwickt, wenn  solche Rhythmen in Allgemein-Feeling übergegangen sind.   

"He's risen" ist Teil der "GOSPELJAZZ"- Edition und soll beim Zebe-Verlag für interessierte Chorleiter/Chöre verlegt werden. Ich freue mich sehr , dass der Zebe-Verlag eine Auge auch auf Produktionen neben dem Mainstream hat und bin gespannt.  Zwei weitere Titel die ich hier noch vorstellen werde kann man dort bereits käuflich erwerben. "Die Nacht ist vorgedrungen" und "Let your voice be heard".

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