Sonntag, ich genieße ein minimalistischen Frühstück bei den Schwestern mit gutem Kaffee und einem herrlichen Orangensaft. Der schmeckt hier in Spanien grundsätzlich sehr gut! Ähnlich kompliziert aber herzlich werde ich im Anschluss ausgecheckt. Ich habe herrlich geschlafen und fühle mich fit für den heutigen Tag. Über Belorado werde ich hinauf in das Oca-Gebirge fahren, da wartet mal wieder ein Pass, dahinter aber lockt Burgos, und das heißt ich fahre nach Kastilien!
Heute löse ich etwas von meinem Höhnmeterkonto ein,was ich mir gestern hart erarbeitet habe:das bedeutet heute gehts mal schön bergab... zumindest teilweise!
Wer heute genau hingeschaut hat konnte von Valkarlos bis zum Ibaneta- Pass eine Schweisstropfenspur beobachten: die stammte nämlich von mir. Immerhin war ich schnell genug davon geradelt, so dass sie noch nicht getrocknet war bis ich am nächsten Ort war. Schnell war das trotzdem nicht, aber das war heute auch garnicht der Plan. Letztlich war es ein Test für meine Beinmuskulatur und ein mentaler Stresstest (es kursieren Schreckensvisionen vom Aufstieg). Beide tests habe ich heute bestanden...
30.07.24 Ich bin am Nachmittag eingetroffen und habe jetzt vom Autofahren auch erstmal genug.... Mein Hotel liegt sozusagen Direkt am Einstieg in den Camino, ich Quartiere mich ein und laufe erstmal in den Ort, vom dem ich bisher so viel gelesen hatte.Ich merke schnell, dass hier kaum noch Frankreich ist, wohl aber Navarra. Die Schrift , vor allem ihre Aussprache entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Egal: ich bin da, endlich kanns losgehen.... Ich überquere die Brücke der Pilgerkirche und...
30.07.24- 7.30Uhr Ich stehe auf der Pont St.Martial, die an meinem Hotel über die Vienne führt: auf den Fundamenten einer Römerbrücke erbaut und damit beeindruckend alt. Ich genieße nach der tropischen Nacht etwas moderatere Luft am Morgen und habe daher früh gefrühstückt. Gestern stand das Thermometer noch bis spät auf über 35°C und so bin ich h durvhgeschwitzt durch Limoges gelaufen und habe diese Capitale des Limousin bestaunt. Hier lebte ein Bischof wie ein Römischer Kardinal...
Ich starte um 8 Uhr, leicht verschlafen in Heidesheim bei angenehm frischer Luft. Alles ist verstaut, ich denke dass ich nichts vergessen habe. Meine Lieben verabschieden mich -noch leicht ungläubig (...was ich da wieder verrücktes vorhabe....), aber herzlich ("Liebesbrief" darf auch nicht fehlen für schwache Momente). Ich plane 8,5 Std. Autostrecke, und damit die nicht langweilig werden, gibt's ein Hörbuch , und einen längeren Zwischenstopp in Cluny.
Der letzte RadCheck, Einkäufe und das Packen stehen nun an: ich befinde mich gedanklich schon am Anfang der Strecke: wird alles gelingen, kann ich am Mittwoch wirklich über die Pyrenäen starten?