Der JAKOBSWEG- Die Vorbereitungen (tägl. update)
30.06.24
Mein Sommerabenteuer in 2024 lautet CAMINO !
Als Radpilger bin ich schon oft auf Teilstrecken der Jakobswege durch Europa gefahren, zuletzt in Polen vor Krakau und letztes Jahr in den Alpen.
Dieses Jahr begebe ich mich auf den Weg nach Santiago, den Camino Frances und werde zum "Bicigrino"....
Mehr dazu hier- täglich im Blog
01.07.24
Die erste Unterkunft in St.Jean Pied de Port ist gebucht, es wird langsam konkreter.....
Aber beginnen wir von vorn.
Die Entscheidung den Camino zu radeln habe ich - wie oft bei meinen Sommertouren- im Winter getroffen, und zwar im Monat des "Stillstandes", bei mir der Januar: Hannibal steht im Schuppen und ich plane wie ein Frederick-Maus, die warmen Tage, die da kommen.... Inspiriert hat mich mein Sohn Frederik (sic) durch ein Foto-Kalender zum Camino....
Vor Jahren schon dachte ich über die Pilgerreise nach, aber immer mit dem Gefühl, nicht wirklich den ganzen Weg zeitlich gut in den Sommer einpassen zu können.....Mittlerweile habe ich auch eher einen Radwander-Schwerpunkt, da kam die Idee nochmal ganz neu auf mich zu als ich erfuhr, dass der Camino auch als Radpilgerweg ausgebaut ist und ebenfalls mit Stempeln und Urkunde zu absolvieren ist.....Derzeit gehe ich von 14-18 Tagen aus für die Reise nach Santiago de Compostela.
Und was noch dazu kommt: mein Fahrrad, das ich letzten Sommer während der Alpenüberquerung auf den Namen des Punier-Heroen Hannibal getauft habe, der einst die Alpen überquerte, kann so auch das andere Gebirge überqueren, das Hannibal passieren musste: die Pyrenäen....wie passend :-)
So reiften also die Überlegungen bis zu dem Punkt als die ersten praktischen Schwierigkeiten in der Planung auftauchten....
02.07.2024
...nämlich z.B. das leidige Thema An- und Abreise: Flug? Bahn? Spedition? Auto? Oder...
Nach meiner Bahn-Odysse nach Oostende 2021 zum WesternFront Way und zurück von Reims, bin ich ja nur noch mit dem Auto gefahren, bzw. hab eine Kombi-Lösung gefunden wie beim Oder-Neiße-Radweg. 2022.
Am weitesten entfernt war ich nun in Venedig letzten Sommer nachdem ich über die Alpen bin, aber auch da war das Auto-Shuttle die beste Lösung. Ich vertrete zudem noch die Position, dass man in die meisten europäischen Regionen kein Flugzeug benötigt, vor allem nicht, wenn man sonst von Klimaschutz und Nachhaltigkeit reden will. However: viele Radfahrer transportieren ihr Rad mit dem Flieger, das erfordert Verpackung und etwas Glück bei der Abfertigung, aber vor allem: Flugzeuge.
Ich habe mir die Route mit dem französischen Zug angeschaut und habe viele Foren durchstöbert: weder in Frankreich noch in Spanien macht einen jemand Hoffnung, dass das planbar ist. Zitat aus dem Radreisebuch von Kai Wewior: " Die Anreise (...) mit dem Zug kommt einer Odyssee gleich und kann nicht empfohlen werden."
Dann hab ich überlegt, ob nicht Speditionen eine Lösung wären, was aber immer noch den ganzen Verpackungsmüll erfordert und quasi eine doppelte Beförderungsplanung (ich muss ja auch noch reisen).
Ich kehre also zu meinem TransAlp-Modell zurück,. leicht modifiziert:
Ich fahre mit dem PKW gemütlich zum Startpunkt, lasse das Auto dort stehen und fahre am Ende mit einem Mietwagen zurück.. So bleibt Hannibal immer bei mir und ich habe mehr Kontrolle, preislich aber besser..
Jetzt wo das geklärt ist, kann ich mich mehr auf die einzelnen Touren konzentrieren und meinen offiziellen Pilgerpass bestellen, der dann mit auf Reisen geht.....
03.07.24
Heute ist mein PilgerPass eingetroffen, den ich bei der Dt.Jakobsgesellschaft beantragt habe. Man bekommt ihn auch vor Ort, aber es ist schön, das Blanco-Dokument hier schon zu haben: es trägt ziemlich zur Vorfreude und Manifestation der Planungen bei....
2 Stempel/Tag , ok es soll lückenlos dokumentieren und das sollte das geringste Problem sein.
Wieviel Tage ich auf dem Camino unterwegs sein werde ist noch unklar, ich sichte diverse Tourentwürfe bei komoot, im Reiseführer und in Foren: es scheint realistisch, es zwischen 14 und 18 Tagen zu schaffen. Die Etappen sind von hier aus nicht alle final einzuschätzen , teils wg.Wetter und Kondition vor Ort. Dennoch: langsam werden Konturen schärfer.
04.07.24
Wie bereitet man sich auf den Camino vor?
Fahrradtechnisch = klar,..... Bikepacking-Programm inklusive Wartung....
Geographisch: ich war ewig nicht in Spanien und schaue mich etwas um zu Landschaft, Klima, Radwegenetz und Höhenmeterprofilen
Kulturell: der Vis a Vis-Reiseführer für Nordspanien leistet gute Dienste....natürlich auch die Tourismusseiten im Netz.
Praktisch: landestypische Sprache, Zahlungsmittel, Küche,...Europa, aber wie eine Freundin aktuell berichtet, nicht unbedingt überall auf englisch. Ich hatte da schon vor 30 Jahren mit meinen 3 Sprachen im Angebot keine Chance wenns nicht Spanisch war...Hola!
An/Abreise: s.o.
Literarisch: Das Buch (Cover links) "Mein Schweinehund auf dem Jakobsweg" vermag mich bestens moralisc auf einen Teil der Herausforderungen vorzubereiten: sehr zu empfehlen!
Spirituell: es ist ein Pilgerweg und als solchen werde ich ihn auch fahren. Was das heißt muss natürlich jeder für sich herausfinden: ich werde dazu berichten. Ich hatte in der Vergangenheit bereits den ein oder anderen Pilgerweg (z.B. 2018 zum Mont St.Odile) , aber noch keiner war so lang. Ich denke es ist gut. sich vorher einigermaßen klar darüber zu was man erwartet oder auch nicht. An allgemeinen Weisheiten dazu mangelt es weder in der Literatur, noch in Netzberichten.....
Allein der Umstand, auf wievielen Ebenen diese Reise herausfordert und in Bann zieht, fasziniert mich. Sich ganz darauf einlassen und dann auch ganz auf dem Weg zu sein ist der Plan. In den kommenden Wochen versuche ich alles andere Stück für Stück auszuknipsen um den Fokus immer mehr zu schärfen bis zu dem Tag, an dem ich Ende Juli durch das Tor in St.Jean Pied de Port starte.....
05.07.24
Nach den letzten Tagen endlich mal ein regenfreier und zugleich terminfreier Tag. Da ich die komplette EM ignoriere habe ich heute einen ruhigen Abend in der Natur genutzt zu zweit auszufahren....
Und zurückgekehrt aus der Natur war es auch im Ort so still, dass wir schon ableiten konnten, dass man Spanien gratulieren darf. Da ich gedanklich ohnehin mehr in Spanien bin als auf irgendeinem FußballStadion freue ich mich sogar für die Spanier. Evtl.erlebe ich von deren Freude noch etwas auf dem Camino mit....
Letztendlich ist mir der Fußball aber bereits seit etwa 2018 völlig egal.
07.07.24
Jakobswege gibt es ja viele, nicht etwa nur den einen. Der Ahnungslose wird schier erschrecken beim Anblick der Pilgerwege, die alle alte Jakobswege waren/sind. Hier mal eine KARTE
Ich bin in den vergangenen Jahren immer wieder auf verschiedenen Abschnitten gefahren/gelaufen:
- Trier-Metz-Toul
- Krakau-Breslau-Görlitz (Via Regia)
- Elsass (Mont StOdile- Thann)
- Pfalz (Speyer-Saarbrücken)
- Ausoniusweg (Mainz-Bingen-Trier)
- Münchener Jakobsweg (über Bad Tölz-Innsbruck)
...und die iberischen Jakobswege sind dann die finalen Strecken, benannt nach Richtung oder Region. Ich nehme den Camino Frances, der aus den französischen Pyrenäen die ganzen Pilgerwege Westeuropas aufnimmt, neben seinem Parallel-Bruder dem Camino del Norte, ein Küstenweg. Die Wege aus Spanien und Portugal waren für mich erstmal nicht interessant, sind aber auch sehr beliebt.
Die Sternbewegung auf Santiago zu ist aber eben der Pilgereffekt, der sich im Symbol des "Sternenweges" (chemin des etoiles") zeigt. Auf zahlreichen Sternenwegen war ich auf meiner Tour des Vosges unterwegs (siehe Menü, 2023).
13.07.24
In der letzten Woche hab ich eine Sommer-Erkältung auskuriert, weshalb alle Planung/Vorbereitung stillstand. Mein Immunsystem hat sozusagen trainiert: hoffen wir, dass es dann während der Reisen stabil ist. Fühle mich leider noch ziemlich unfit.......
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