30.07.24- 7.30Uhr
Ich stehe auf der Pont St.Martial, die an meinem Hotel über die Vienne führt: auf den Fundamenten einer Römerbrücke erbaut und damit beeindruckend alt.
Ich genieße nach der tropischen Nacht etwas moderatere Luft am Morgen und habe daher früh gefrühstückt. Gestern stand das Thermometer noch bis spät auf über 35°C und so bin ich h durvhgeschwitzt durch Limoges gelaufen und habe diese Capitale des Limousin bestaunt. Hier lebte ein Bischof wie ein Römischer Kardinal oder Herzog oberfeudal in einem Palast mit hochgebauten Gartenterassen. Sehr italienisch, sehr klotzig. Und oben thront eine spezielle Kathedrale (St.Etienne/ St.Sebastian): wunderbarer Schiff, aber ein völlig verunglückten Turm mit viel zu klobigem Grundbau und einem geradezu lächerlich schmucklosen und zu schmalem Clocher, der getrennt von der Kathedrale steht.Die Baugeschäfte dürfte interessant sein.
Limoges hat viel repräsentative Straßen und Plätze, einen ordentlichen Schuss Mittelalter und sehr romantische Gassen, die alle mit Steigung ein bisschen "Bergdorf"-Athmo haben.Leider hatte ich bei weitem nicht genug Zeit, aber Limoges ist interessant.Hier kann man sozusagen schon etwas das Mittelmeer riechen, obwohl auch Paris nicht weit ist.(s.Bilder gestern)
Oradour s/Glane
Ich habe beschlossen, einen Zwischenstopp in Oradour einzulegen, dem Dorf was am 10. Juni 1944 von der SS-Division "Das Reich" heimgesucht wurde. Das bedeutete neben der vollkommenen Zerstörung ihres Ortes für die 642 Menschen in Oradour einen grausamen Tod durch Erschießung oder Verbrennung, schließlich die Verstümmelung der Leichen bis zur Unkenntlichkeit ....ein Massaker mit unvorstellbarem Hass und einer Grausamkeit, die vor allem aus dem Ostkrieg insbesondere durch diese Einheiten bekannt ist.
Hier ist alles so belassen worden wie es die Mörder hinterlassen hatten.In diesem Jahr also 80 Jahre....
DiexGedenkveranstsltung habe ich im TV mitverfolgt und war sehr berührt, wie intensiv beide Präsidenten, auch der deutsche (auf Francais!) dieses Gedenken fortführen.
Ich bin froh heute selber hier gewesen zu sein. Auch wenn man die Orte/Gedenken schlecht vergleichen kann, so fühlte ich doch eine innere Verbindung zu den Ruinen von Auschwitz, die ich dieses Jahr im April besuchen konnte. Spuren des Unbegreiflichen, des Unaussprechlichen, des Mordens und Zerstören durch unsere Vorfahren, die besser fasslich werden wenn wir die Orte noch haben (wo die Zeugen nicht mehr leben)...
In dieser Kirche haben deutsche Soldaten der SS die meisten Frauen und Kinder bon Oradour zusammen getrieben und sie dann verbrannt. Das ist auf so viele verschiedene Arten unfassbar, schrecklich und widerwillig, dass ich 30 Minuten in den Mauern stehe und meine Gedanken sortieren muss.
Die Ausstellung in einem modernen unterirdischen Gedenkzentrum ist informativ und wirklich gut vorbereitend. Auf gegenüberliegenden Wänden folgt man auf einer Seite der Vorgeschichte der Opfer, d.h. des Dorfes, der Region und der Einwohner bis zum 10.Juni 44, auf der anderen Seite fokussiert man sich von den SS-Strukturen immer mehr auf die spezielle Division, ihren Einsatz im Osten , später in Vichy-Frankreich und in den Tagen bis zum 10.Juni , ein Samstag.
Man sieht Gesichter, Schulklassen, Panumzerzüge, spürt das Drama kommen, die völlig ahnungslose Bevölkerung, dann Namen, Taten, schreckliche Taten für dieses überhaupt keine Erklärung geben kann.
Am Ende die Bilder, die Funde, das Gefenken...eine Geschichte für sich. Dann tritt man ans Licht in das Ruinendorf....unheimlich, ergreifend, echt. Auf dem Gelände ist man still, so wie auf einem Friedhof.
Diesen Ort gesehen, erlebt zu haben, ersetzt (fast) jeden Schulunterricht zum Thema. Ich gehe mit Fragen aber auch mit Antworten und Tiefen Eindrücken und werde damit immer einen festen Anker des Gefenkens haben.Eben so wie mit Auschwitz.
Jetzt noch 550 km nach Süden, dann bin ich am Ausgangspunkt. Die Anreise war lang aber intensiv.
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