Natürlich schaffe ich es nicht, mit dem Blog up to date zu sein, aber nur Gedukd: es kommt!!
Ich habe wie geplant etwas länger geschlafen, gut gefrühstückt und bin daher später in den Tsg gestartet. Heute vormittag schaue ich mir Logroño an, eine Karhedralstadt am Ebro, die Haupstadt der Region Rioja, durch die ich weiter radele.
Logroño hat eine lange Geschichte: Kelten, Römer, Westgoten, Mauren, ....selbst El Cid war hier. Und das ist nur der Abschnitt bis zur Reconquista.
Ich radele zunächst durch Gassen, die eng gedrückt wie im Mittelalter wirken. Auf den Kirchtürmen nisten die Störche, wie sympathisch. Auf dem Kathedralplatz mit Häuserxro ten und Kollonaden wird dann der repräsentative Anspruch sehr deutlich.
Die Türme der Kathedrale sind hoch, etwas massiver als schön und die Turmfrontvzum Platz hin ist schlicht klobig nichtssagend...bemerkenswert.
Im Inneren fällt der zweigeteilte Raum auf: in einem neueren abgetrennten Bereich findet gerade Erstlommunion oder Taufe mit mehreren Familien statt.völlig abgeschirmt vom Rest des gewaltigen Kirchraums, den ich nun betrete. Höhe Säulen, beeindruckende Deckengesraltung , doch was den Raum dann völlig dominiert ist ein ultrariesiger Hochaltar, 4stöckig vis zur Decke, vergoldet und natürlich im Zentrum mit einer Mariendarstellung.
Diese Hochaltäre sind seiner Zeit das "State of the art" der Verehrunskultur auf dem Camino gewesen und man sieht oft Pracht und Prunk, der wohl auf Spenden und repräsentative Funktion zurückzuführen ist.
In einem Begriff: "Übertreibung als Stilelement". Ich versuche mir vorzustellen wie damalige Menschen durch diese überdimensionalen Altäre eine Vorstellung der Himmelspracht bekommen sollten. Meist ist eine Kreuzigungdarstellung weit oben zu sehen darunter und deutlich h prominenter eine Marienszene, auch mal mit Kind. Ich merke in diesen Momenten immer wie sehr ich Protestant bin: das geht mir in die falsche Richtung, ich blockieren innerlich, schon wegen dem ganzen Goldkram und Prunk, aber auch wegen dem Marienkult.
Ich schlendere durch die kompakte Altstadt: schöne Gassen und Gebäude, angenehmes Flair. Ich setze mich auf den nächsten Platz und mache ein Foto (s.o.), wieder einen weiter lasse ich mir ein Eis schmecken: Urlaub!
An der Stadtmauer ziehtces mich dann doch wieder auf den Camino : nach dem Trubel freue ich mich auf die Einsamkeit des Weges.
Ich erreiche Navarrete und merke, dass ich heute deutlich später bin.Egal.Ich hab noch garnicht geschaut bis wohin ich heute eigentlich möchte....
(Minimalziel wäre Najera mal sehen....)
In Navarreze erstaunt mich erneut eine Kirche, due für diesen kleinen Ort deutlich zu groß ist, und auch hier Prunk rin gigantischer Goldaltar bis zum Himmel....insgesamt wirkt der Raum aber freundlicher, ungekünstelter auf mich. Ich zünde zwei Kerzen an und setze mich ein paar Minuten.
Erst am Ende fällt mir das große silberne Gefäß auf, das mitten im Raum hängt.
Es stellt sich als Botafumairo heraus....
Es ist immer gut, auf den Wegesrand zu achten. Kreuzung, Mini-Steinhaufen, oder auch Botschaften: heute in einigen Tunnels auf dem Weg geschrieben. Zumeist Spanisch, französich, auch englisch.Liebesgrüße, Grüße an folgende Wanderer, aber auch Sinnsprüche, Gebete, Aufschreie. Hier saßen oft Pilger und mussten etwas los werden, ....und wir können es mitnehmen oder auch nicht. Der Weg ist voll solcher Zeugnisse und Angebote. Wenn man nicht schon genug zu denken hat nimmt man so Gedanken anderer Pilger ein paar Schritte mit..
Hier haben die Fußpilger definitiv mehr Fokus durch geringeres Tempo....
Najera ist - das wird mir schnell bewusst- nicht mein Tagesziel. Erstens hab ich noch Energie zum Radeln (so viel war ja heut noch nicht) und zweitens entpuppt sich die Altstadt als etwas heruntergekommen und abweisend (Fußgängerzone mit Verbotsschild für Fahrrad). Die Kirche ist zu, es ist Siesta und die Sonne brennt vom.Himmel als würde sie mich anfeuern wollen ....(tolles Wortspiel!)
Ich finde also eine Albergue, die mir einen Sello gibt, kaufe eine Cola und mache mich zurück auf den Weg, vorbei an beeindruckenden roten Riesenfelsformationen vor die man hier Altmauerreste und Billigverschläge gebaut hat als wärs ein Hühnerhof...Schade! Diese Stadt war (vor unheimlich langer Zeit) mal Königssitz!....
Meine Etappe 4 ist zweigeteilt: von Logrono bis Najera wirklich wieder sehr schöne Strecke mit tollen Aussichten, danach folgt nun aber eine regelrechte Kampfstrecke auf einem absolut einsamen (!) Premium- Asphalt aufwärts (!) durch die schattenlose (!) Hitze. Echtes Wildwest-Feeling!
Vorbei an längst stillgelegten und zugewachsenen Tankstellen, alten Abzweigen die nun in grasbewachsenens Nirgendwo führen....
Eine neue Autobahn hat diese Landstraße quasi überflüsssigc
gemacht, jetzt dient sie mir als 5 Meter breiter Fahrrad-Quäl-Parcour auf dem Weg nach Santo Domingo .....(wie im Film ungelogen)
Santo Domingo ist dann wieder eine sehr reizvolle Stadt zum Verweilen, Ich Quartiere mich bei den Zisterzienserinnen in der Klosterhostelleria ein. Das kostet zwar doppelt soviel Zeit da die ältere Nonne am Empfang kein Englisch ich wiederum kein Spanisch kann, aber wir bekommen es hin, wär doch gelacht.
Und schließlich beziehe ich meine gemütliche und günstige Klause, ehemals Klosterzimmer
Abendessen auf einem ungemütlich Altstadtplatz und ein abtindender Bummel sorgten für einen geruhsame Tagesabschluss. Etwas früher ins Bett heut, damit morgen die Stamina stimmen ;-)
Buenas noches!
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