14.07.24
Nach Schulabschluss-Stress und Krankheit komme ich langsam wieder in Schwung. Noch 2 Wochen,.....
Heute bin ich eine 35 km-Runde zum Kloster Jakobsberg geradelt. 12% Steigung von Ockenheim kommend sind mentale Schulung für Etappe 1 nach Roncesvalles, wobei das hier ja entspannende 300Hm auf 35 km sind im Gegensatz zu 1200Hm auf weniger Strecke... Auf die Pyrenäen bin ich echt gespannt. Nach den Vogesen und den Alpenpässen habe ich das Gefühl dort noch was Neues zu erleben., auf der anderen Seite ist die Etappe 1 vermutloch so eine Serpentinen-Erfahrung wie am Brenner....*flashback2023*
Schön ist immer auch der thematische Bezug: ich fahre sozusagen jedesmal auf dem Jakobsweg zum Jakobsberg, da er auf der alten Pilgerroute von Mainz/Bingen nach Trier/Saarbrücken liegt. Von hier gibts den Pfälzer Weg und den Moselweg nach Metz. Dort bin ich letztes Jahr mit dem Rad gewesen ,und weiter südlich in Toul, ganz alte Stationen auf dem Jabobsweg nach Spanien. ....
Ich überspringe dies Jahr die ganzen traumhaften französischen Pfade um an meinen Startpunkt zu gelangen. Ein ander Mal hole ich diese dann evtl. nach.
Im April bin ich zwischen Breslau und Krakau auf der "Via Regia" geradelt, die ein alter Jakobsweg von Ost nach West war. An Kirchen konnte ich die Muschel entdecken und einige Schilder wiesen den Weg.
Die Pilgerwege sind wie ein Myzel-Netzwerk, das in den Tiefen Europas Erinnerungen und alte Kraftquellen verbindet. Wenn man sich darauf konzentriert kann man viel lernen aus Zeiten, in denen Grenzen weniger zählten als Wege.
15.07.24
Wie ein Groschen fällt....heute ist mir bewusst geworden, dass fast alle meine großen Bikepacking-Touren der letzten Jahre eine Gemeinsamkeit haben: sie begannen oder endeten am Meer.
Den WesternFront-Way 2021 habe ich in Oostende an der Nordsee gestartet, der Oder-Neiße-Weg 2022 führte mich in/an die Ostsee und die TransAlp-Route 2023 führte mich ans Mittelmeer. Es scheint nur folgerichtig, dass mich mein Jakobsweg 2024 an den Atlantik führt.....
Finisterre (Fisterra) ist ein Name, den ich aus der Bretagne kenne (Finistère) und liebe: das "Ende der Welt". Mich fasziniert das Weltbild, das noch in diesen Begriffen zu uns spricht, mich fasziniert vor allem das Erleben dieser Begriffe angesichts natürlicher Grenzen, die wir zwar heute zu überqueren vermögen, aber nicht müssen. Hier zu verharren, am Meer, und diese Grenze zu spüren, riechen, hören: das ist ein Ziel, auf das ich gern hinradeln möchte. Es waren immer ganz besondere Momente, wenn ich - mal mit dem vollbepackten Rad, mal zu Fuß - an den Strand meiner Fahrt gelangte. Es sind Orte wie ein inneres Koordinatensystem meiner Reisen: Start, Ende.....das gilt oft auch für Mündungen von Flüssen wie bei Oder/Neiße oder Mosel/Rhein, Main/Rhein und anderen.
Der Camino wird also auch eine Reise von den Pyrenäen zum Atlantik sein: bis um Ende der Welt...
Das Ziel meiner Reise: Cap Fisterra
16.07.24
Ich bin die letzten 2 Tagen zwei Klosterrunden gefahren: einmal zum Jakobsberg Ockenheim und einmal zur Rochuskapelle Bingen. Beides auf dem Jakobsweg :-) und siehe da, die Wegweiser leiten den Pilger auch hier: wirklich eine schöne Einstimmung!
Zur Einstimmung höre ich aktuell auch den Camino Podcast
von Marcus Poschlod, der eine sehr interessante Mischung aus Info und Eindrücken, Perspektiven und Deutungen des Caminos enthält. Kann ich jedem empfehlen, da sendet jemand mit Passion und ohne falsches Pathos.
Ich sauge einerseits Details zum Camino in mich auf, um mich gedanklich zu fokussieren, während ich den Schreibtisch aufräume und das Schuljahr auch formal daheim abschließe. Ich merke, wie wichtig diese Übergangstage sind.
"Wege, die in die Zukunft führen, liegen nie als Wege vor uns. Sie werden zu Wegen erst dadurch, dass man sie geht"
Franz Kafka, deutschsprachiger Schriftsteller (1883 in Prag -1924)
Kommentar schreiben